Das Plugin "Nervenschoner"

Auf vielen Webseiten werden beim ersten Besuch Einwilligungs-Banner angezeigt. Webseitenbetreiber bitten darum, die Daten der Besucherinnen und Besucher für verschiedenste Zwecke - wie etwa Marktforschung oder Werbung - nutzen zu dürfen. Sie müssen die Zustimmung immer dann einholen, wenn sie technisch nicht notwendige Cookies setzen wollen.

 

Möchte man die Internetseite ansehen, ohne seine persönlichen Daten freizugeben, muss man seine Zustimmung verweigern. Dafür muss erst der richtige Button gefunden werden, denn oft sind die gewünschten Optionen gut versteckt. Über den Tag verteilt, kommen so sehr viele Klicks zusammen – und das zehrt ganz schön an den Nerven. Um schnell weitersurfen zu können, drücken viele Verbraucher vorschnell auf den Zustimmungs-Button und geben damit ihre persönlichen Daten frei.

 

Um die Nerven zu schonen und Verbraucher dabei zu unterstützen, weniger Datenspuren im Netz zu hinterlassen, bietet die Verbraucherzentrale Bayern nun das Browser-Plugin "Nervenschoner" an. Das Plugin macht genau das, was der Name verspricht: es blockt viele der lästigen Einwilligungs-Banner einfach ab und schont damit die Nerven der Nutzer.

 

Die Verbraucherzentrale Bayern präsentiert die Erweiterung eher unpolitisch als eine Maßnahme gegen Frust. Die Rede ist von „nervigen Unterbrechungen“ und „ungestörtem“ Surfen. Manipulative Cookie-Banner sind aber keine reine Gefühlssache. Es geht nicht bloß um die Nerven von Menschen im Netz, sondern um ihre Rechte.

Bedienung des Plugins

 

Nach der Installation muss man sich eigentlich um nichts mehr kümmern - das Plugin blockiert so viele Einwilligungs-Banner wie möglich.

An dem grünen Schutzschild im Browserfenster (rechts oben) kann man sehen, dass man geschützt ist. Ein Klick auf das Schutzschild öffnet ein kleines Einstellungs-Fenster: Es hat einen grünen Hintergrund und zeigt an, dass "Einwilligungs-Banner blockiert werden". Es ist sozusagen alles "im grünen Bereich"!

 

Manchmal kommt es vor, dass sich eine Internetseite wegen des Plugins ungewöhnlich verhält - etwa ein grauer Schleier darüberliegt oder sich nicht anklicken lässt. Dann kann man über den großen roten Button im Browserfenster mit der Bezeichnung "Auf dieser Webseite nichts blockieren" das Plugin für diese Webseite ausschalten. Das Plugin merkt sich, für welche Webseiten es ausgeschaltet bleiben soll. Dort ist das Schutzschild-Symbol dann rot.

 

Im Einstellungs-Fenster befindet sich zudem ein kleiner Schiebeknopf. Neben ihm steht "Web-Tracker werden zusätzlich blockiert". Über den Regler kann man Webtracker ausschalten oder auch zulassen. Letzteres ermöglicht jedoch, dass Tracker das Surfverhalten ausspionieren.

Das Plugin "Nervenschoner"

Die Technik hinter dem Plugin

Das Plugin funktioniert im Hintergrund als Firewall und unterbindet Verbindungen, die Einwilligungs-Banner laden wollen. Ergebnis: Die Banner werden nicht geladen und daher auch nicht angezeigt.

 

Was ein Einwilligungs-Banner ist und was blockiert werden muss, das weiß das Plugin aus den Signaturen in "schwarzen" Banner-Listen, die von einer internationalen Gemeinschaft gepflegt werden. Das Nervenschoner-Plugin verwendet eine "Blockierliste" aus dem "EasyList Forum".

 

Nebenbei blockiert der Nervenschoner standardmäßig auch Tracker, die Webseitenbesucher bei ihrem Weg durch das Internet über die Schulter schauen wollen. Dazu werden die Blockierlisten "EasyPrivacy" und "AdGuard Tracking Protection" genutzt.

Die Technologie musste nicht komplett neu entwickelt werden. Sie baut auf dem OpenSource-Projekt "uBlock Origin" auf. uBlock bietet die Firewall, also den Mechanismus um Listen zu laden und zu aktualisieren und weitere Funktionen wie das Ausblenden von Werbeanzeigen. Für den Nervenschoner wurde dann eine sehr einfach zu bedienende Benutzeroberfläche um uBlock Origin herum programmiert. Die Funktionen und Einstellungen sind darauf ausgerichtet, Einwilligungs-Banner zu blockieren.